Bei Reparaturen wird oft das Schneiden oder Nachschneiden von Gewinden notwendig. Eine ausgerissene Schraube oder das verrostete Gewindeloch erfordern unbedingt eine Nachbearbeitung. Wer selber eine Metallkonstruktion anfertigt, kommt um das Gewindeschneiden meist nicht herum, wenn die Bauteile miteinander verbunden werden sollen.
Gewinde schneiden: Grundlegende Informationen
Voraussetzung für jedes Gewinde ist das passende Bohrloch oder Kernloch. Der Handwerker braucht also zum Schneiden der Schraubenaufnahme zunächst den passenden Bohrer, einen Gewindeschneider, das Windeisen und schließlich Schneidöl. Für die unterschiedlichen Metalle gibt es eine erhebliche Anzahl an Gewindeschneidern in verschiedenen Härtegraden. Im Handel finden sich für das Schneiden von Hand diverse Dreiersets, die man nacheinander einsetzt. Für Maschinen sind diese Werkzeuge jedoch nicht geeignet. Umgekehrt kann aber ein Gewindeschneider für Maschinen ohne Probleme für das Schneiden von Hand eingesetzt werden.
Billiges Werkzeug sollte man besser nicht verwenden, denn dann ist der Ärger bereits vorprogrammiert. Unzählige unterschiedliche Arten von Gewinden sind für die verschiedensten Zwecke im Laufe der Jahrzehnte zum Standard geworden. Grundsätzlich gibt es aber den Unterschied zwischen einem Innengewinde und einem Außengewinde.
Das Kernloch als Vorbereitung
Zunächst geht es um die Zentrierung der Arbeit. Für das Bohren des Kernlochs darf der Durchmesser nicht zu gering ausfallen. Denn der Gewindebohrer drückt nachher das Material etwas nach innen und verkleinert so das Bohrloch. Das Anbohren, auch Aufschneiden genannt, erfolgt am besten mit einer Tischbohrmaschine oder einer ähnlichen Vorrichtung. Nur so ergibt sich ein wirklich rechter Winkel, der für einen gelungenen Gewindesitz Voraussetzung ist. Vor dem Ansetzen des Vorbohrers sollte man aber mit dem Vorkörner das Material vorbereiten. Ein kontrollierter Schlag mit dem Hammer markiert zuverlässig den Ort der Handlung.
Für die exakte Abstimmung von Bohrloch und einem Innengewinde in Metall existiert eine mathematische Formel, nämlich d = D – P. Dabei ist d der Durchmesser des Bohrlochs in Millimeter, D der Nenndurchmesser und P die Gewindesteigung. Kurz gesagt, der Durchmesser des Kernlochers ergibt sich, wenn man vom Gewindedurchmesser die Steigung subtrahiert. Als zweite Maßnahme folgt das Absenken. Mit dem Versenker entsteht an der Oberseite des Kernlochs ein sauberer Ansatz, damit der Gewindebohrer mehr Halt findet und besser anschneidet. So vermeidet der umsichtige Praktiker, dass der erste Gewindegang nach außen gedrückt wird, was zu einem unsauberen Resultat führen würde.

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Das Innengewinde in drei Schritten
Für das eigentliche Gewinde braucht man einen passenden Handgewindebohrer sowie ein entsprechendes Windeisen. Manche arbeiten mit einer Knarre, dann wird die Arbeit jedoch sehr umständlich und erheblich schwieriger. In aller Regel erwirbt man den Gewindebohrer im Set. Hier sind drei Schneidelemente versammelt, und zwar der Vorschneider, ein Mittelschneider und der Fertigschneider. Mit dem ersten Werkzeug ergeben sich im Material zunächst nur dünne Rillen, die folgenden Schneidgeräte sind aber gründlicher und vervollkommnen das Gewinde nach und nach. Für Maschinen sind Gewindebohrer gebräuchlich, die alle drei Schritte sofort in Einem erledigen.
Der Vorschneider ist mit einem Markierungs-Ring gekennzeichnet. Mit ihm formt man das Gewinde nur leicht aus. Der Nachschneider hat zwei Ringe und schneidet schon eine deutlichere Gewindeform. Mit dem Fertigschneider werden die Spitzen geschnitten, das Werkzeug hat keinen Ring.
Gewinde schneiden: Gute Ergebnisse durch achtsames Arbeiten
Damit die Arbeiten reibungslos verlaufen, verwendet man Schneidöl. Damit wird der Handbohrer vor Gebrauch eingefettet. Der Ausführende sollte immer wieder kontrollieren, ob der Gewindeschneider auch tatsächlich rechtwinklig zum Werkstoff arbeitet. Ein fester Sitz oder das Einspannen in einem Schraubstock sorgen für die notwendige Sicherung, anderenfalls kann das Werkzeug abbrechen. Den Bohrer immer langsam und mit viel Gefühl für den Werkstoff in das Kernloch eindrehen, dabei hält man das Windeisen fest mit beiden Händen. So entsteht eine optimale Kraftverteilung für ein überzeugendes Resultat.
Nach jeweils zwei bis drei Umdrehungen wird der Gewindeschneider zurückgedreht. So brechen die langen Metallspäne ab. Schneidöl kann den Vorgang immer mal wieder erleichtern, und am Ende entsteht ein ordentliches Gewinde mit voller Funktionalität. Die Späne entfernt man zwischendurch mit einer Messingbürste. Das Schneiden, Ölen und Säubern wiederholt sich so lange, bis das Gewinde schließlich fertig ist. Vermeiden sollte der Heimwerker außerdem unbedingt jede plötzliche oder ruckartige Bewegung. Der Gewindeschneider bricht leicht, denn er ist extrem hart, jedoch überhaupt nicht flexibel. Auch eine unausgeglichene Kraftverteilung strapaziert das Werkzeug immens und führt aus den gleichen Gründen zu seiner Zerstörung.
Das Außengewinde
Für das Außengewinde, auch Schraubengewinde genannt, gibt es zwei Varianten, nämlich die spanlose und die spanende. Eine spanlose Produktion fertigt man mit Rollen und Walzen an. Im Folgenden eine Anleitung für die spanende Ausführung mit der Hand. Auf einen Rundstab oder Bolzen wird das Gewinde aufgebracht, das Schneideisen und der Schneideisenhalter sind die entsprechenden Werkzeuge. Das Schneideisen gehört in die dafür vorgesehene Halterung. Die Löcher der Verschraubung müssen an der korrekten Stelle sitzen, dann werden die Feststellschrauben angezogen.
Gewinde schneiden und wieder für eine gute Fixierung sorgen
Den Bolzen spannen wir nun in den Schraubstock. Durch das konische Abfeilen seiner scharfen Kanten entsteht eine Kegelkuppe, dann findet das Schneideisen besonders einfach einen Ansatz. Das Schneidöl sorgt auch beim Außengewinde für ein komfortables Arbeiten. Das Schneideisen dreht man nach jeder kompletten Umdrehung um eine halbe zurück, dann brechen die ausgeschnittenen Späne leicht ab. Sie werden durch die Ausbuchtungen in Kleeblattform, auch als Spanlöcher bezeichnet, nach außen weggeführt. Auch bei dieser Schneidarbeit geht es um eine zuverlässige Fixierung des Werkstücks, also mit beiden Händen die Halterung des Schneideisens gut festhalten und vor allem senkrecht zum bearbeiteten Bolzen vorgehen.
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