Zierkirschen (Prunus) gehören zu den beliebtesten Frühlingsverkündern. Die prächtig blühenden Bäume sind nicht nur in Japan beliebt, auch bei uns erfreuen sie sich zurecht vieler Anhänger. Zierkirschen sind daher immer häufiger in heimischen Gärten zu finden und verzaubern uns mit ihrem Blütenmeer. Um die Schönheit der Pflanzen aus der Familie der Rosengewächse über viele Jahre zu erhalten, ist es wichtig, sie zu pflegen, auch wenn sie eigentlich recht anspruchslos sind.
Dazu gehört eine entsprechende Düngung, gutes Gießen und natürlich auch ein Rückschnitt. So kann man sicher sein, dass diese beeindruckenden Laubgehölze jedes Jahr aufs Neue mit ihrer traumhaften Blütenorgie den Garten erstrahlen lassen.
Die besondere Verehrung der Zierkirsche
Jedes Jahr wird die Kirschblüte besonders in Japan mit einem eigenen Volksfest geehrt. In den zehn Tagen, in denen die Japanische Zierkirsche in voller Blüte steht, wird traditionell das O-Hanami gefeiert. Bei diesem Fest, das übersetzt „Blüten betrachten“ heißt, wird der Schönheit der blühenden Kirschbäume gedacht. Sobald sich der Beginn der Blüte ankündigt, gerät das Land in eine Art Ausnahmezustand. In Scharen feiern die Japaner mit Familie und Freunden unter den Bäumen die umwerfende Blütenshow. Zahlreiche Touristen kommen explizit, um selbst die graue Metropole Tokio in leuchtendem Hellrosa zu erleben.
Die größten Fans reisen sogar der wandernden Blütezeit vom Süden der Inselgruppe bis in den Norden hinterher, um das rosafarbene Schauspiel möglichst lange genießen zu können. Je nach Gegend blüht der hellrosa Blütentraum von Ende März bis Anfang Mai.
Die Sakura, wie die Kirschblüte auf Japanisch heißt, ist eines der wichtigsten traditionellen Symbole der japanischen Kultur. Sie steht für Aufbruch und Schönheit, aber auch für Vergänglichkeit. Es wird gesagt, dass die Kirschbäume dann am schönsten seien, wenn die verblühten Blätter zu Boden fallen, auf Japanisch „Sakurafubuki“, und einen riesigen rosanen Teppich bilden. Für viele Japaner symbolisiert diese Kirschblütenpracht so auch das menschliche Leben und dessen Vergänglichkeit.
Das optimale Pflanzen von Zierkirschen
- Pflanzzeit
Die beste Zeit, um Zierkirschen zu pflanzen, sind warme, frostfreie Tage im Herbst. Dadurch kann der Baum bis zum nächsten Frühjahr fest anwachsen und mit Beginn der neuen Vegetationsperiode schon kräftig austreiben.
- Standortwahl
Zierkirschen bevorzugen einen Platz in voller Sonne und entwickeln dort die meisten Blüten. Mit einem Halbschattenplatz kommen sie auch noch zurecht, allerdings sollte die Sonneneinstrahlung nicht weniger als 6 Stunden am Tag betragen. Der Platzbedarf ist abhängig von der jeweils gewählten Sorte. Säulenartige Varianten benötigen weniger Fläche als andere Wuchsformen der Zierkirsche. Um das Wachstum zu fördern, sollte man eine direkte Nähe zu Hauswänden oder hohen Zäunen meiden. Auch andere großwüchsige Büsche oder Bäume werden schnell zu einer Konkurrenz um Sonnenlicht und Wasser und sollten mindestens 1 bis 1,5 Meter entfernt sein.
- Pflanzloch
Damit der Wurzelballen genügend Platz hat, wird eine Pflanzgrube, die doppelt so breit und tief, wie der Wurzelballen ist, benötigt. Der Boden sollte vor der Pflanzung tiefgründig aufgelockert werden. Zusätzlich ist eine Anreicherung mit Kompost oder Hornspänen zu empfehlen. Bei schweren Böden kann zusätzlich mit kleinen Kieselstückchen zur Auflockerung beigetragen werden. Beschädigte Wurzeln sollte man vor dem Einpflanzen mithilfe einer Gartenschere kürzen. Vor der Pflanzung gönnt man dem Baum ein ausgiebiges Wasserbad, damit sich die Wurzeln schon einmal kräftig mit Wasser vollsaugen können.
Die Erde, die den Ballen bedeckt, muss man unbedingt durch Festtreten verdichten, um eine gute Standfestigkeit zu gewährleisten. Anschließend möchte die Zierkirsche ausgiebig angegossen werden, sodass die Bildung von Hohlräumen vermieden wird.
Die richtige Pflege
- Gießen
Trotz ihrer bewundernswerten Schönheit ist die Zierkirsche alles andere als eine Diva. Im Jahr der Pflanzung ist zusätzliches Gießen noch besonders wichtig. Danach benötigt sie meist nur in sehr regenarmen Sommern eine zusätzliche Bewässerung. Eine Ausnahme bildet die Japanische Zierkirsche, die einem zu große Trockenheit übel nimmt und daher auch in trockenen Zeiten außerhalb des Sommers ab und an Wasser benötigt. Wichtig ist bei allen Prunusvarianten, dass keine Staunässe entsteht, sonst werden sie anfällig für Holzkrankheiten.
- Düngen
Die zu den Rosengewächsen gehörende Zierkirschenpflanze muss nur wenig gedüngt werden. Bewährt haben sich für die Ausbildung der prachtvollen Blüten ein phosphorhaltiger Flüssigdünger. Kurz vor und in der Blütezeit hilft diese regelmäßige Nährstoffergänzung über das Gießwasser vor allem der Japanischen Zierkirsche, ein traumhaftes Blütenmeer auszubilden. Andere Blütenkirschen kommen gänzlich ohne Dünger aus. Im zeitigen Frühling oder im Spätherbst reicht Mulchen mit Hornspänen oder Kompost vollkommen, da diese Pflanzen von Haus aus eine sehr gute Nährstoffversorgung besitzen.
- Formschnitt
Erst ab dem dritten Standjahr sollte man eine Gartenschere für einen Formschnitt ansetzen. Die verschiedenen Sorten haben eine charakteristische Wuchsform. Damit diese nicht zerstört wird, sollten beim Rückschnitt lediglich zu dicht stehende oder zu sehr in die Höhe oder Breite gehende Äste und Zweige entfernt werden. Die schonendste Variante für das Auslichten ist im Sommer. Größere Veränderungen sollten am Anfang des Frühlings vor dem ersten Blattaustrieb oder im frühen Herbst erfolgen. Es ist unbedingt scharfes Werkzeug zum Formschnitt zu verwenden, damit es saubere Schnittkanten gibt und die entstandenen Wunden besser heilen können.
- Überwintern
Die meisten Varianten der Zierkirsche sind winterhart und benötigen keinen speziellen Schutz vor Frost. Lediglich bei Gewächsen in Kübeln muss ein Durchfrieren des Wurzelballens durch das schützende Umwickeln des Gefäßes mit Folie oder Sackleinen verhindert werden.
Die erfolgreiche Vermehrung der Zierkirsche
Alle Sorten können grundsätzlich durch Stecklinge vermehrt werden. Lediglich bei der Japanischen Blütenkirsche gelingt dies nicht immer. Für die Vermehrung im Herbst wählt man einen einjährigen, bereits verholzten Trieb mit mindestens 2 Augen aus. Hier können sich nach der erfolgreichen Wurzelbildung weitere Triebe ausbilden. Für einen schnellen und zuverlässigen Austrieb der Wurzeln kann man mit Bestreichen von Wurzelpulver nachhelfen. Anschließend wird der Trieb in ein mageres Sandsubstrat mit schattiger Lage im Freiland gesteckt. Er benötigt keine hohen Temperaturen oder hohe Luftfeuchtigkeit.
Der Aufzuchtboden muss aber für die Wurzelbildung konstant feucht gehalten werden. Wenn die Wuchsbedingungen optimal sind, erfolgt bereits im nächsten Frühling der Austrieb des Stecklings. Dann kann die kräftige Pflanze an den endgültigen Standort gepflanzt werden. Mit einer ersten Blüte ist nach etwa 2-3 Jahren zu rechnen.
Möglicher Krankheits- oder Schädlingsbefall
Bei guter Pflege sind Schädlinge für die Blütenkirschenpflanzen kein Thema. Sie gelten als sehr robust und widerstandsfähig. Dennoch gibt es vereinzelt unliebsamen Krankheits-und Schädlingsbefall. Regnet es zu viel oder passt der Standort nicht, können Probleme auftreten.
Spitzendürre-Krankheit
Hierbei können vereinzelte Sorten vom Monila-Pilz befallen werden. Diese Pilzkrankheit ist für braune Faulstellen an den Früchten und eine typische Spitzendürre verantwortlich und kann nur mit einem Rückschnitt bis ins gesunde Holz und durch den Einsatz von Fungizid-Spritzungen bekämpft werden.
Schrotschuss-Krankheit
Der Pilzerreger Stigmina carpophila überwintert in den Blättern und infiziert gerne auch im Folgejahr die Blütenkirsche. Die für die Schrotschuss-Krankheit typischen löchrigen Blätter und roten bis braunen Flecken deuten auf einen Befall dieses Pilzes hin. Eine feuchte Witterung begünstigt den Befall. Wirksame Mittel dagegen sind aktuell noch nicht erhältlich, daher hilft ein Rückschnitt. Befallenes Laub muss konsequent entfernt und über den Restmüll entsorgt werden. Ein Besprühen mit einem Ackerschachtelhalmsud kann helfen.
Frostspanner
Die Raupen des Frostspanners sind überaus gefräßige unliebsame Besucher, die im Frühjahr einen regelrechten Kahlfraß verursachen können. Sie würden ohne Gegenmaßnahmen der Zierkirsche immer wieder immensen Schaden zufügen. Mit Leimfallen am Stamm können die Weibchen daran gehindert werden, weitere Eier in der Baumkrone abzulegen. Allerdings sollten diese regelmäßig ausgetauscht werden, da durch eine Eiablage auf der klebrigen Oberfläche auch wieder Raupen in den Baum gelangen.
Gummiflusskrankheit
Wenn Zierkirschen hellbraunen, harzhaltigen Saft verlieren, heißt es, Ursachenforschung betreiben. Es kann ganz simpel auf einen zu feuchten Boden mit Staunässe deuten. Da diese sogenannte Gummosis keine eigenständige Krankheit ist, sondern eine Folge von Problemen oder Schäden, können neben zu viel Nässe aber auch Trockenstress und Mangelernährung auf sauren Böden bis hin zu Bakterien, holzzersetzenden Pilzen oder Raupenbefall die Ursache des harzartigen Ausflusses sein. Es bilden sich dabei tropfenförmige Ansammlungen nicht nur am Stamm oder an Ästen, sondern auch an den Früchten. Bei einem Befall ist es hilfreich, betroffene Äste zu entfernen und die Ursache zu beheben.
Die große Sortenvielfalt der Zierkirsche
Wer das traditionelle Hanami-Fest im eigenen Garten feiern möchte, sollte beim Kauf einer Zierkirsche darauf achten, dass es zahlreiche Arten in den unterschiedlichsten Größen gibt. Auch in Form und Farbe von Weiß bis kräftig Pink sowie in ihrem Wachstum unterscheiden sich die vielen Sorten. Man sollte auch überlegen, welche Art von Zierkirsche am besten in das eigene Gartenkonzept passt. Denn auch die Zeit und die Länge der Blüte kann ein Auswahlkriterium sein: Einige blühen bereits Ende Februar, andere dagegen erst Ende Mai.
Im Fachhandel gibt es unterschiedliche Wuchsformen und Blütenvariationen der Prunus zu kaufen. Zierkirschen stammen ursprünglich aus Fernost. Die klassische japanische hellrosa Blütenkirsche Prunus serrulata somei yoshino ist die bekannteste Sorte in Japan. Daneben weiß sich die in Europa heimische Vogelkirsche Prunus avium mit ihren weißen Blüten aber ebenso hübsch darzustellen. Gefüllte Prunus-Sorten haben üblicherweise mehr Blüten als Einfachblühende.
Zierkirschen-Beispiele für kleine und große Gärten
Die Prunus serrulata Ananogawa mit ihrer säulenförmigen Wuchsform passt optimal in einen kleineren Garten oder in einen Vorgarten. Die Breite der „Säulen-Zierkirsche“ erreicht lediglich 1 Meter, der Baum selbst etwa eine Höhe bis zu 5 Metern. Die rosa Prunus serrulata Kanzan wird auch „japanische Nelkenkirsche“ genannt und gehört mit zu den bekanntesten Sorten der Prunus. Sie ist sehr stark wüchsig und kann gute 12 Meter hoch und einige Meter breit werden. Die Sorte mit den herrlichen gefüllten Blüten passt daher gut in einen großen Garten.
Häufige Fragen
- Sind die (Zier-)Kirschen giftig?
Die im Juli reifen Früchte der Zierkirsche sind, entgegen häufiger Behauptung, nicht giftig. Sie bestehen mehr aus einem Stein als aus Fruchtfleisch und werden häufig von Vögeln gegessen. In vielen Fällen landen sie auf dem Boden und vertrocknen. Sie sind extrem sauer und die meisten Kinder würden sie vermutlich sofort wieder ausspucken. Die Kirschen sind also nicht giftig, sondern nur ungenießbar.
- Wie ist der ökologische Wert von Zierkirschen?
Leider sind viele Sorten stark überzüchtet worden, um eine möglichst große und gefüllte Blüte zu bekommen, die auch lange blüht. Zum Beispiel wurden Staubgefäße zu Blütenblättern umgezüchtet und sind damit für Bienen nicht mehr interessant. Ist einem ein ökologischer Baum wichtig, sollte man sich beim Kauf dahingehend beraten lassen.
Die Zierkische: Unser Fazit
Ob Hecken oder einzelne Bäume – Zierkirschen sind für viele Standorte im Garten geeignet und dazu noch sehr pflegeleicht. Die farbenprächtigen Blüten sind im Frühling ein besonderer Hingucker. Außerdem verzaubern die verschiedenen Sorten im Herbst mit einer ausgefallenen, starken Laubfärbung. Beim Formschnitt sollte man behutsam vorgehen, damit die Zierkirsche ihre ursprüngliche Wuchsform beibehält. Besonders in Asiagärten empfiehlt sich die klassische Sorte der Japanischen Blütenkirsche, wo sie eine besondere Zierde im sonst minimalistischen Gartenkonzept ist. Je nach Geschmack und Gartengröße hat man die Wahl zwischen vielen herrlich blühenden Varianten.
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