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Rundgedrehte Schrauben lösen: Diese Möglichkeiten gibt es

von Marc Hettenberger
Rundgedrehte Schrauben lösen

Das kann dem besten Heimwerker passieren: Die Schraube lässt sich nicht entfernen, denn sie sitzt fest im Material. Ursache ist dann meist ein zu starkes Anzugsdrehmoment. Oder der Schraubenkopf ist „ausgenudelt“, denn die Kerben im Kopf sind ausgefranst, und der Schraubendreher rutscht durch. Um die Befestigung trotz aller Widrigkeiten zu lösen, stehen dem Heimwerker verschiedene praktische Möglichkeiten zur Verfügung.

Rundgedrehte Schrauben lösen: Grundlegende Informationen

Unterschiedliche Ursachen können für das Missgeschick verantwortlich sein. Sitzt der Schaft im Werkstück fest, kann erhöhter Druck auf die Schraube mit dem Werkzeug helfen, auch ein seitlich angesetzter Hebel überwindet oft den ersten Widerstand. Aber wenn die Kerben im Kopf abgeschliffen sind, werden andere Maßnahmen erforderlich. Übrigens ist auch beim Verschrauben schon die Vorbeugung wichtig. Wer einen zu großen oder zu kleinen Schraubendreher wählt, reibt die Aufnahme schnell ab, und das Werkzeug will nicht mehr greifen. Also immer die passende Breite wählen, um das Ausfransen zu vermeiden.

Die Schraube sollte nicht zu weich sein, auch das kann ein Grund sein, wenn sich durch einen glatt geschliffenen Schaft die Schraube nicht mehr lösen lässt. Blechschrauben vertragen immer ein wenig Fett, in einer heißen Umgebung sogar Kupferfett, um Korrosion als Ursache zu verhindern.

Das Gummiband aus Mutters Küche

Grundsätzlich sollte der Heimwerker zunächst mit einfachen Mitteln arbeiten, wenn er das Problem angeht. Kaum zu glauben, aber nach einer längeren Besinnungsphase durchaus überzeugend, ist das zum Einkochen verwendete Gummiband. Denn es füllt den ausgeschliffenen Schraubenkopf und sorgt für festen Halt. Außerdem verhindert es weitere Abnutzung. Wesentlich bei dieser Methode ist aber die Stärke des Gummis. Ist es zu dick, greift der Schraubendreher nicht in die Aufnahme, ein dünnes Gummiband bleibt ohne Wirkung. Folgendes Vorgehen hat sich bewährt: Der Heimwerker legt das Gummiband flach auf den Kopf der Schraube.

Eine Lage reicht vollkommen aus, dann das Band mit den Fingern fixieren und den Schraubendreher unmittelbar auf der Schraube ansetzen. Nun sitzt das Gummi zwischen Schraubenzieher und Antrieb, beim Drehen füllt das Band den rundgeschliffenen Kopf und sorgt für den nötigen festen Sitz des Werkzeugs. Nun löst der Handwerker die Schraube ohne Probleme.

Rundgedrehte Schrauben: Ausnahmen und Alternativen

Zwar eignet sich diese Methode in den meisten schwierigen Situationen, es gibt jedoch auch Ausnahmen. Wenn der Kopf extrem ausgeschliffen ist, kann diese Hilfskonstruktion nicht ausreichend sein. Ebenfalls problematisch sind sehr dünne Schrauben mit entsprechend kleinem Antrieb. Hier ist das Einmachgummi oft zu dick, und das Werkzeug greift nicht in die Schraube. Mancher Experte nimmt statt einem Einmachgummi auch Frischhaltefolie. In mehreren Lagen gefaltet legt er sie auf den Schraubenkopf. Reist der Schraubendreher die Folie auf, verwendet er zusätzliche Lagen und verfährt wie oben beschrieben.

kaputte schraube entfernen

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Das Profiwerkzeug: Der Schraubenausdreher

Bei einer abgerissenen Schraube, wenn nur noch Reste des Materials herausragen, kann man eine Zange zu Hilfe nehmen. Auch eine aufgeschweißte Mutter sorgt für ausreichend Masse, um das Problem zu beheben. Aber oft ist nicht genügend von der Schraube übrig geblieben, dann wird der Einsatz des Schraubenausdrehers unumgänglich. Eine andere Bezeichnung für dieses Werkzeug ist „Linksdreher“. Genauer gesagt reden wir von einem Stift, vorne konisch geformt und aus CV-Stahl gefertigt. Das Gewinde der Stiftspitze ist linksdrehend, daher der Name. Schrauben werden schon seit ewigen Zeiten verwendet und machen genau so lang immer wieder Probleme.

Findige Strategen haben sich der Sache angenommen und schließlich das entsprechende Werkzeug ersonnen, den Schraubenausdreher. Der Handel bietet bestimmte Sets an, die unterschiedliche Bits enthalten. Mit ihnen und einer Bohrmaschine bohrt man in den ausgeleierten Kopf ein Loch oder Gewinde, um so anschließend die widerspenstige Schraube zu lösen.

Die Schraube einspannen und rundgedrehte Schrauben lösen

Für sein Vorhaben benötigt der Heimwerker einen Spiralbohrer, der sich für Metall eignet. Hammer und Körner kommen zum Einsatz, eine Spannvorrichtung zum Einspannen der Schrauben sollte verfügbar sein. Mit einer Schutzbrille ausgestattet spannt der Arbeitsmann nun drei Viertel des Gewindes ein, der Kopf muss gut erreichbar bleiben. Der Körner schlägt anschließend eine Mulde in die Mitte des Schraubenkopfes, in das der passende Spiralbohrer gesetzt wird. Die Vertiefung wird mit leichten Hammerschlägen erzeugt, damit der Bohrer zentriert bleibt und Halt findet. Die Bohrmaschine schließlich fräst das erforderliche Gewinde mit einem scharfen Metallbohrer in die Schraube. Den Sets liegen entsprechende Anleitungen bei, besonders was die Auswahl der Bit-Größen betrifft.

Der Ausführende sollte beachten, dass der Durchmesser des Bohrers höchstens die Hälfte des Schraubendurchmessers ausmacht. Anderenfalls besteht die Gefahr, das Gewinde der betroffenen Schraube zu beschädigen. Dann wird die Arbeit erheblich schwieriger bis unmöglich, und es gelingt kaum, die Schraube herauszudrehen. Der Metallbohrer wird durch die Mulde zentriert, und der Handwerker bohrt möglichst gerade in die Schraube hinein. Sehr effektiv ist eine Ständerbohrmaschine, Schneidöl sorgt für präzise Ergebnisse.

Nur wenig Kraft erforderlich

Der passende Ausdreher-Bit gehört jetzt ins Windeisen, dann in die zuvor hergestellte Bohrung, und es erfolgt eine Drehung gegen den Uhrzeigersinn. Wenn der Bit greift, beginnt er sich allmählich in die Schraube hineinzudrehen. Die Reibung zwischen festsitzender Schraube und Linksausdreher wird bald so groß, dass sie sich mitdreht und so entfernt wird. Der Kraftaufwand ist gering, das Windeisen sollte allerdings gerade bleiben. In wenigen Fällen geht diese Reparatur nur sehr zäh voran. Erfahrene Handwerker verwenden dann etwas Kriechöl, das die Reibung zwischen den Werkstücken reduziert. Das Entfernen der Schraube fällt so leichter.

Bekannt ist eine Variante mit Bits, die ein Gewinde in die Schraube bohren. Der Bit wird anschließend gedreht, wieder in die Aufnahme der Bohrmaschine eingesetzt und löst dann in kurzer Zeit die Schraube. Der Anwender sollte allerdings auf eine ausreichende Qualität der mitgelieferten Bits achten. Mäßiges Material führt zu mäßigen Ergebnissen.

winkelschleifer für rundgedrehte schrauben

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Der Winkelschleifer als vielseitiges Werkzeug für rundgedrehte Schrauben

Unter Heimwerker weit verbreitet ist eine Methode, bei der die Vielseitigkeit des Winkelschleifers genutzt wird. Mit einer schmalen Trennscheibe schneidet man in den Kopf der Schraube einen Schlitz. Zu beachten ist, dass die Schraube ausreichend dimensioniert hergestellt wurde und stabil bleibt. Der Schnitt muss exakt mittig sitzen, nur so kann der Schraubendreher richtig angreifen, und er darf auf keinen Fall zu tief in das Material eindringen. Praktisch ist eine kleine Ausführung des Winkelschleifers, denn die Schraube ist kein besonders massives Werkstück. Die Schutzbrille ist nicht nur bei Metallarbeiten obligatorisch. Mit niedrigster Drehzahl vorsichtig in die Schraube schneiden und eine Aufnahme für den Schraubendreher herstellen, dann die Schraube mit Letzterem ausdrehen.

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