Kalkputz ist ein Baustoff mit Geschichte. Denn bereits seit der Antike wird er sowohl im Innen- als auch im Außenbereich angewendet. Dabei stand er im alten Griechenland und Ägypten gar für Wohlstand. Und auch heute erfreut sich der mineralische Baustoff noch großer Beliebtheit. Kein Wunder, denn er ist besonders robust, strahlt je nach Reinheit in Weiß, Creme oder Beige und verbessert auch noch die Raumluft.
Doch nicht in jedem Haushalt und in jedem Hauskonzept ist tatsächlich eine weiße Wand gefragt. Möchten Sie daher eine andere Wandfarbe erzielen, ist dies auch bei einem Kalkputz möglich. Beachten Sie jedoch, dass kräftige Farben hier nur bedingt verwirklicht werden können. Wir zeigen Ihnen, was Sie sonst noch über das Streichen von Kalkputz wissen müssen.
Kalkputz streichen: Grundlegende Informationen
Bei Kalkputz handelt es sich um einen Sockelputz, welcher entgegen anderer Arten vollkommen mineralisch ist. Dabei wird er besonders gerne im Außenbereich verwendet, während er im Innenbereich ebenso für dekorative Akzente sorgt. So ist er schon als fertiger Mörtel im Baumarkt erhältlich und lässt sich vor der Verwendung einfach mit etwas Quarzsand und Löschkalk anmischen.
Vorteile von Kalkputz
Kalkputz hat zahlreiche Vorteile, welche ihn schon seit Jahrtausenden zu einem beliebten Putz machen. Während er all diese Pluspunkte mitbringt, ist er gegenüber Lehmputz beispielsweise die teurere Variante. Doch oft wird gemeint, dass sich dies bei der Ergiebigkeit des Mörtels wieder ausgleicht. Wir haben Ihnen die wichtigsten Vorteile zusammengefasst:
- Preis-Leistung: Kalkputz ist sehr beständig, hochwertig und langlebig.
- Er ist atmungsaktiv: Einer der größten Vorteile von Kalkputz ist wohl seine alkalische Beschaffenheit. Denn er verfügt über einen pH-Wert von über 12. Dies hat ebenso zur Folge, dass er antibakteriell wirkt und Schimmelpilzsporen nicht wirklich einen Untergrund bietet.
- Er verbessert die Raumluft: Dieser Punkt geht mit der Atmungsaktivität einher. Denn durch die Beschaffenheit des Kalkputzes kann Feuchtigkeit in diesem gespeichert werden, was für eine bessere Luftqualität sorgt. Das macht ihn insbesondere in feuchten Räumen beliebt. So eignet er sich beispielsweise für den Keller, die Waschküche, Sanitärräume oder die Küche. Hier wird dank ihm zudem die Schimmelbildung vermieden.
- Er ist flexibel: So eignet sich Kalkputz auch zum Verputzen über einem Fliesenspiegel, sodass dieser in neuem Glanz erstrahlt.
Dem hingegen sind die Nachteile nicht wirklich umfangreich. Denn lediglich die Verarbeitung kann sich als knifflig erweisen, da er unter anderem schnell und ohne Zusätze trocknet. In diesem Sinne muss er immer feucht gehalten werden und erfordert beim Verputzen etwas Geschick.
Muss Kalkputz gestrichen werden?
Vorweg: Eigentlich müssen Sie Kalkputz nicht streichen. Stattdessen eignet er sich auch im einfachen Zustand als Wandbelag. Denn je nach Reinheit des Gemischs ist die Farbe cremeweiß bis beige. Dies entspricht einer universalen Wandfarbe, welche in jedem Wohnstil Platz findet. Strahlend weiß wird der Putz außerdem dann, wenn Sie ihn mit Sumpfkalk ohne Abtönung überstreichen. Denn im Sumpfkalk sind einzelne Kristalle enthalten, welche für eine starke Lichtreflexion sorgen und somit die Oberfläche aufhellen. Möchten Sie jedoch andere Wandfarben in Ihren Räumlichkeiten, müssen Sie den Kalkputz streichen.
Welche Farbe eignet sich besonders?
Kalkputz lässt sich nicht mit jeder beliebigen Wandfarbe überstreichen. Denn durch die Diffusionsfähigkeit, also seine atmungsaktive Beschaffenheit, können verschiedene Farben für ernüchternde Ergebnisse sorgen. Setzen Sie aus diesem Grund auf eine Wandfarbe mit gleicher Beschaffenheit, wobei sich Kalkfarbe und Streichkalk eignen.
Kalkputz streichen: Die richtige Vorbereitung
Bei einem frischen Kalkputz sollten grundsätzlich kein Problem beim Streichen auftreten. Weitaus vorsichtiger müssen Sie jedoch sein, wenn der Putz schon länger besteht und dementsprechend verschiedene Flecken und Unebenheiten aufweist. Problematisch sind hier Kleber- und Tapetenreste, Ausblühungen, andere Spachtelstoffe oder Gips, Risse und Unebenheiten, aber auch Nikotinflecken. All diese können nämlich für mangelhafte Ergebnisse sorgen. Es ist daher wichtig, dass Sie hierfür eine Grundierung anwenden. Auch diese muss mineralisch sein, um ein ebenmäßiges Gesamtbild zu erzielen. Gerade bei Rissen kann außerdem ein Spachteln notwendig sein.
Tipp: Eine Farbschicht opfern
Ein alternativer Tipp zur mineralischen Grundierung ist es, eine weiße Opferfarbschicht zu erzeugen. Dafür streichen Sie den Kalkputz einfach weiß, wodurch die gröbsten Flecken und Unebenheiten ausgeglichen werden. Die zweite Schichte kann dafür in einer beliebigen Farbe erfolgen.
Farbrolle vs. Quast: Das rentiert sich bei Kalkputz
Bevor Sie den Kalkputz streichen, entscheiden Sie sich außerdem noch zwischen Farbrolle und Quast. Grundsätzlich ist beides möglich, jedoch hängt die Entscheidung von der erzielten Optik ab. Für eine gleichmäßige Oberfläche eignen sich eine Farbrolle. Präziser, aber ebenso avantgardistischer in der Optik ist das Streichen mit einem Quast.
Kalkputz streichen: Schritt-für-Schritt Anleitung
Es ist so weit. Die Farbe ist gewählt, das Malerwerkzeug steht bereit und Sie stehen vor dem Kalkputz. Achten Sie bei der Arbeit mit Kalkfarbe darauf, dass Sie Handschuhe und eine Schutzbrille verwenden und Hautkontakt vermeiden, da diese ätzend ist. Jetzt gehen Sie ähnlich wie bei allen Malerarbeiten vor:
- Kleben Sie Flächen ab und breiten Sie eine Unterlage aus.
- Streichen Sie zuerst Ecken und Stellen, welche sich nur schwer erreichen lassen sowie präzise gestrichen werden müssen.
- Streichen Sie nun die Decke.
- Jetzt sind die Wände dran. Beachten Sie dabei die Streichrichtung. Am besten streichen Sie erst in Längsrichtung und daraufhin quer.
Alternative: Kalkputz einfärben
Es gibt auch eine Alternative zum Überstreichen von Kalkputz. Wie wäre es nämlich, wenn Sie direkt einen eingefärbten Kalkputz verwenden? Denn dieser lässt sich mit speziellen Pigmenten anreichern, wodurch schöne und dezente Pastelltöne entstehen. Dabei greifen Sie am besten zu Sumpfkalk, in welchen Sie einfach eine Kombination aus kalkechten Farbpigmenten und Wasser einmischen. Achten Sie jedoch darauf, dass der Anteil von diesen nicht mehr als zehn Prozent ausmacht. Ab diesem Punkt ist nämlich der Sättigungsgrad erreicht. Das Beimengen von mehr Pigmenten könnte dementsprechend zu Flecken führen.
Den eingefärbten Kalkputz können Sie nun über die Wände streichen. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie wohl mehrere Schichten bis zu einem zufriedenstellenden Ergebnis benötigen. Nach jedem Trocknen erfolgt ein neuer Anstrich, was bis zu fünfmal wiederholt werden kann. Wirklich kräftige Farben erzielen Sie hierbei jedoch nicht. Stattdessen wirkt das Ergebnis eher matt und zeichnet sich durch Pastellfarben im gewünschten Ton aus. Dennoch handelt es sich um eine raffinierte Alternative zur Kalkfarbe.
Bildquelle Titelbild:
- VanoVasaio/shutterstock.com