Der Drehmomentschlüssel ist für viele Hobbyschrauber ein unverzichtbares Werkzeug. Er leistet überall dort gute Dienste, wo es auf ein genaues Anziehen von Schraubverbindungen ankommt. Der Drehmomentschlüssel gewährleistet, dass Schrauben einheitlich und exakt mit dem optimalen Drehmoment angezogen werden.
Auf diese Weise besteht nicht die Gefahr, dass eine Schraubverbindung sich nachträglich lösen könnte oder durch zu festes Anziehen das Schraubgewinde beschädigt wird oder sogar der Schraubenkopf abreißt. Aus diesem Grund lohnt die Anschaffung eines Drehmomentschlüssel in der Regel sogar dann, wenn nur gelegentlich damit gearbeitet wird.
Drehmomentschlüssel richtig einstellen: Grundlegende Informationen
Die Benutzung von Drehmomentschlüsseln ist überall angebracht, wo es auf ein exaktes Drehmoment ankommt, beziehungsweise dort, wo ein solches die einwandfreie Funktion und Betriebssicherheit des Fahrzeugs gewährleistet. Dies fängt beim Radwechsel an. Werden die Radschrauben mit zu wenig Drehmoment angezogen, kann es passieren, dass sich die Felgen während der Fahrt lockern. Werden die Radschrauben zu fest angezogen, können die Felgen beschädigt werden. Auch beim Ölwechsel leistet ein Drehmomentschlüssel gute Dienste, denn bei einer zu schwach angezogenen Ölablasschraube kann es passieren, dass Motoröl heraustropft.
Ein Anziehen mit dem exakten Drehmoment ist auch bei den Zündkerzen unerlässlich, andernfalls drohen sich diese beim Betrieb zu lockern oder den Motor zu beschädigen. Versierte Hobbyschrauber mit viel Erfahrung erledigen die vorgenannten Arbeiten zwar oft aus dem Handgelenk heraus, aber spätestens bei anspruchsvollen Arbeiten wie dem Wechsel einer Zylinderkopfdichtung ist der Drehmomentschlüssel nicht wegzudenken.
Wie wird ein Drehmomentschlüssel richtig eingestellt und angewendet?
Bevor der Drehmomentschlüssel benutzt wird, ist zuerst das notwendige Drehmoment einzustellen. Welches Drehmoment für welche Arbeiten benötigt wird, kann zum Beispiel einem Reparaturhandbuch entnommen werden. Das Drehmoment wird bei den meisten Drehmomentschlüsseln üblicherweise durch Drehen des Handgriffs eingestellt. Hierdurch bewegt sich der Handgriff an einer Skala auf und ab. Diese Skala gibt normalerweise das Drehmoment in Newtonmetern (Nm) an. Manche Drehmomentschlüssel besitzen auch eine zusätzliche Skala in Kilopond (kpm). Auf älteren Drehmomentschlüsseln ist oft sogar nur die Skala in Kilopond vorhanden.
Es muss daher bei der Einstellung genau darauf geachtet werden, an welcher Skala man sich orientiert, da die Werte sehr stark voneinander abweichen.
Ein Kilopond sind rund 9,8 Newtonmeter. Der gewünschte Wert ist dann eingestellt, wenn er, je nach Bauart des Drehmomentschlüssels, entweder in einem Sichtfenster im Handgriff erscheint oder mit einer Markierung am oberen Rand des Handgriffs zur Deckung gebracht wurde. Im letzteren Fall sind die Werte oftmals mit Linien der Skala zugeordnet und es muss genau darauf geachtet werden, mit welcher dieser Linien man die Markierung am Handgriff zur Deckung bringt. Die Nullmarkierung am Handgriff gilt zudem nur für Zehnerschritte, also zum Beispiel 50, 60 oder 70 Nm. Zur Einstellung von Zwischenwerten sind rings um den Handgriff noch zusätzliche Zahlenwerte angebracht, die dann dementsprechend mit der Skala zur Deckung gebracht werden können.
Warum sollte man die Verriegelung benutzen?
Viele Drehmomentschlüssel erlauben es, den Griff zu verriegeln. Dies geschieht zum Beispiel durch eine Schraube am unteren Ende des Handgriffs oder durch ein Schloss. Bevor der Drehmomentschlüssel verwendet und das Drehmoment eingestellt werden kann, muss natürlich die Verriegelung zunächst gelöst werden. Sobald der gewünschte Wert eingestellt ist, wird der Drehmomentschlüssel wieder verriegelt. Von der Möglichkeit der Verriegelung sollte, wenn sie vorhanden ist, auch Gebrauch gemacht werden. Dadurch wird verhindert, dass sich während der Benutzung das eingestellte Drehmoment verstellt.
Vor allem, wenn eine größere Anzahl von Schrauben mit dem gleichen Drehmoment in Folge angezogen wird, so wie es beim Radwechsel der Fall ist, kann es sonst vorkommen, dass durch unbemerktes Drehen am Handgriff der eingestellte Wert verändert wird. Eine Besonderheit stellen mittlerweile digitale Drehmomentschlüssel dar. Hier muss der gewünschte Wert nur noch auf einem Display eingestellt werden. Solche Modelle besitzen normalerweise keine mechanische Verriegelung, da eine versehentliche Verstellung des Drehmoments während der Benutzung ausgeschlossen ist.
Wie gelingt die korrekte Anwendung?
Ist der korrekte Wert eingestellt, kann die Schraube angezogen werden. Der Drehmomentschlüssel ist hierfür mit einer passenden Nuss auf der Schraube anzusetzen, dann ist die Schraube möglichst gleichmäßig aber kraftvoll anzuziehen. Reicht der Bewegungsspielraum hierfür nicht aus, kann wie bei einer Ratsche das Anziehen auch in mehreren Bewegungen erfolgen. Ruckartiges Anziehen sollte genauso vermieden werden wie ewig langes Anziehen mit geringer Kraft, beides kann das Drehmoment verfälschen. Die Hand sollte genau am Handgriff platziert werden, nur so wird das korrekte Drehmoment gewährleistet. Aus diesem Grund darf der Handgriff auch nicht mit Rohren verlängert oder mit der freien Hand der Ratschenkopf festgehalten werden.
Lediglich ein leichtes Abstützen des letzteren mit dem Handballen kann erfolgen. Der Drehmomentschlüssel wird angezogen, bis er auslöst. Dies wird meist durch ein klickendes Geräusch, bei manchen Fabrikaten auch durch ein optisches Signal angezeigt. Die Schraube ist jetzt fest, es muss nicht mehr nachgezogen werden. Die oft zu sehenden Gewohnheiten, noch mehrmals nachzuziehen oder noch ein bisschen extra Kraft aufzuwenden, um „auf Nummer sicher zu gehen“, sind völlig überflüssig und können sogar schaden.
Drehmomentschlüssel einstellen: So bleibt die Genauigkeit lange erhalten
Ein Drehmomentschlüssel ist ein Präzisionswerkzeug und erfordert daher einen sorgsamen Umgang. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Zähne oder die Feder beschädigt werden. Ein Drehmomentschlüssel sollte niemals zum Lösen von Schraubverbindungen benutzt werden. Die dadurch auftretenden Kräfte können den Mechanismus beschädigen. Es versteht sich von selbst, dass ein Drehmomentschlüssel auch nicht fallengelassen oder geworfen werden sollte. Nach der Benutzung ist der Drehmomentschlüssel stets wieder auf die Nullposition zurückzudrehen. Dies entspannt die Feder, erhöht ihre Lebensdauer und trägt zur Erhaltung der Präzision des Drehmomentschlüssels bei.
Ältere Drehmomentschlüssel und solche mit unbekannter Vorgeschichte sollten geprüft und gegebenenfalls neu justiert werden, bevor sie zur Anwendung kommen. Dies kann durch den Herstellerservice oder eine technische Prüfstelle erfolgen.
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