Bauschaum nutzt man zum Abdichten und Ausschäumen von Hohlräumen. Schwer zugängliche Stellen werden so zuverlässig verfüllt. Aber die Dichtmasse ist auch besonders hartnäckig, wenn sie sich dort befindet, wo sie nicht hingehört. Beim Verarbeiten quillt immer wieder etwas über, auch die Arbeitskleidung oder die Haut können betroffen sein.
Solange der Montageschaum noch nicht ausgehärtet ist, reichen trockene Tücher, um ihn abzuwischen. Tatsächlich sollten es mehrere sein, um die klebrige Masse aufzunehmen. Andernfalls verschmiert alles nur und trocknet schnell an. Zum Schluss wischt man die betroffenen Stellen feucht ab.
Bauschaum entfernen: Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung
Zusätzliches Reinigen kann man bereits bei der Anwendung der Schäume verhindern. Handschuhe sind absolute Pflicht, die Arbeitskleidung sollte in Zukunft entbehrlich sein. Die Ränder der abzudichtenden Bereiche werden vorsorglich abgeklebt. Dazu eignet sich ein Stück Plastikfolie oder ein Klebeband. Diese Stoffe haben den Vorteil, dass der Montageschaum auf ihnen nicht haftet, sondern einfach abgezogen werden kann.
Mit Chemie gegen Chemie: Der PU-Schaumentferner
Dem ausgehärteten Bauschaum kommt man mit speziellen PU-Schaumentfernern gut bei. Als Paste oder Spray enthalten die Produkte synthetische Stoffe und Lösemittel, die den Baustoff ablösen. Reiniger auf Aceton-Basis oder mit Isopropanol sind eine gute Alternative. Allerdings kommt es auf die Oberfläche an, von welcher der Montageschaum entfernt werden soll. Holz, Stein, Glas, Fliesen, Stahl und Aluminium, PVC, Resopal und Laminat eignen sich gut für die Anwendung. Alle lackierten Flächen und eloxiertes Material sind hingegen nicht die Domäne dieser Lösungsmittel. Es kommt auch zu ernsthaften Schäden, weil die chemischen Bestandteile die Oberflächen angreifen.
Vorsicht ist besonders bei einer lackierten Türzarge geboten, nicht nur bei diesem Untergrund gilt die Aufmerksamkeit den Herstellerangaben.
Die Probeanwendung
Aber auch bei größter Vorsicht sind kleine Katastrophen nicht auszuschließen. Denn die Lösemittel verhalten sich entsprechend ihrer Zusammensetzung sehr unterschiedlich und sind nicht für jedes Material geeignet. Der achtsame Handwerker prüft deshalb zunächst an einer unauffälligen Stelle die Verträglichkeit des Schaumentferners. Sind keine Beanstandungen ersichtlich, geht es ans Auftragen der Paste. Nach einer Einwirkzeit von etwa 30 Minuten, die der Hersteller auf der Verpackung vermerkt, sind der Holzspachtel oder ein kratzfreier Schwamm die richtigen Werkzeuge. Wasser wirkt bei diesen Maßnahmen negativ, denn es reduziert die Wirksamkeit des Schaumentferners. Möglicherweise ist der Vorgang erneut durchzuführen, am Schluss noch mit Wasser und mit Seife reinigen.
Bauschaum mit Hausmitteln entfernen
Viele bevorzugen traditionelle Mittel im Haushalt, um Belastungen durch chemische Produkte zu vermeiden. Die Montageschäume, besonders im ausgehärteten Zustand, verweigern sich aber den meisten dieser Methoden. Seifenlaugen, Öl und Wasser kapitulieren vor den chemischen Produkten. Der Nagellackentferner mit Aceton allerdings hat gute Chancen, gegen den Chemiecocktail anzukommen. Gleiches gilt für Isopropanol, das in jeder Apotheke vorrätig ist. Leider dürfen die verklebten Flächen aber nicht zu groß sein, sonst wird das Entfernen zu aufwändig.
Robuste Maßnahmen: Stahlwolle und Teppichmesser
Meist muss es dann doch etwas rabiater zugehen, wenn die unerwünschten Rückstände entfernt werden sollen. Die mechanische Methode mit Teppichmesser, Rasierklinge oder Drahtbürste ist effektiv, birgt aber Risiken. Glasschaber und Stahlwolle sind ebenfalls Optionen, nur leider geht es mit all diesen Werkzeugen meist nicht ohne Schäden am Untergrund ab. Die Drahtbürste sollte mit Borsten aus Kupfer ausgestattet sein, so ist sie weicher und weniger „gründlich“. Die erste Maßnahme beim Entfernen der Rückstände ist noch unproblematisch. Mit einer scharfen Klinge den groben PU-Schaum abtrennen, auch hier schon auf den Untergrund achten.
Bei einer weichen Oberfläche ist dann Stahlwolle von feiner Qualität zu empfehlen. Für harte Flächen eignet sich die feine Drahtbürste, in beiden Fällen geht es immer mit der nötigen Umsicht ans Werk. Der Ceranfeld-Schaber ist eine Alternative, wenn eine extrem harte Oberfläche gereinigt werden soll.
Unbedingt vermeiden: Bauschaum auf der Haut
Dass Handschuhe im Handwerk weit verbreitet sind, hat seine nachvollziehbaren Gründe. Besonders der Baumschaum ist auf der Haut hartnäckig, vor allem im ausgehärteten Zustand. Einige „Experten“ im Internet raten zu Nitroverdünnern, aber dieses Vorgehen gehört mit Sicherheit in die Kategorie „Fake News“. Denn diese Lösemittel entziehen der Haut den Fettanteil, sekundäre Hautschäden sind die Folge. Da ist es allemal besser, behutsam vorzugehen. Mit viel Wasser und noch mehr Geduld kann der Betroffene zum Ziel gelangen. Aber zunächst die Hände gut in Wasser einweichen, dann löst sich der harte Schaum besser. Handwaschpaste und Scheuermilch sind etwas weniger zeitaufwändig, aber ebenfalls nur bei gründlicher und mehrmaliger Anwendung wirkungsvoll.
Die dritte Möglichkeit wirkt nicht nur fragwürdig, sie erfordert tatsächlich starke Nerven. Bimsstein, Schleifpapier und Nagelfeile stellen hohe Anforderungen an die Umsicht des Anwenders, denn die Schmiergelei soll nur den Bauschaum betreffen. Also nur mit allergrößter Vorsicht anwenden.
Fast unmöglich: Bauschaum von der Kleidung entfernen
Die Textilstruktur spielt eine entscheidende Rolle, wenn sich der Montageschaum auf der Bekleidung festsetzen konnte. Bei Baumwolle etwa geht der Schaum resistente Verbindungen mit den Fasern ein, da helfen ein Wasserbad oder der Vollwaschgang nur wenig. Die mechanische Reinigung ist auch hier die einzig sinnvolle Methode. Also die Fingernägel einsetzen und die Reste abkratzen. Oder den Topfschwamm mit etwas Waschmittel einreiben und so die Verschmutzungen lösen. Schließlich ist Aceton auch bei den Arbeitssachen ein wirksames Mittel. Mit dem Vorteil, dass Beschädigungen mit diesem Vorgehen nicht zu erwarten sind.
Bei der mechanischen Variante ist jedoch auch bei der Montur immer wieder mit Schäden zu rechnen. Ohnehin ist bekannt, dass bei jeder handwerklichen Tätigkeit die Arbeitskleidung der Umgebung entsprechen sollte. Bei chemischen Stoffen gilt dies um so mehr, denn unter Umständen sind die Sachen hinterher nicht mehr zu gebrauchen.
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