Estrich ist aus dem Hausbau nicht mehr wegzudenken, denn er sorgt für eine ausreichende Isolation und einen ebenen Fußboden. Bei Estricharbeiten gibt es jedoch viele unterschiedliche Ansätze und Meinungen, die sich teilweise widersprechen. In den letzten Jahren haben sich diesbezüglich neue Fragestellungen im Zusammenhang mit Fußbodenheizungen ergeben, denn diese Heizsysteme erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Dies liegt vor allem an den vielen Vorteilen, die sie gegenüber herkömmlichen Heizsystemen haben. Was Sie über Estrich und Fußbodenheizungen wissen müssen und wie dick die Estrichschicht über einer Fußbodenheizung sein sollte, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was ist bei Estrich und Fußbodenheizung zu beachten und reichen 3 cm Dicke aus?
Wenn Sie planen, Ihr Haus mit einer Fußbodenheizung auszustatten, sollten Sie wissen, welche Mindestdicke der Estrich über dieser haben sollte. Gelegentlich wird gefragt, ob bereits eine Dicke von drei Zentimetern ausreichend ist. Die Grundlage beim Fußbodenbau bildet zunächst ein Estrich oder schwimmender Estrich. Dieser bildet eine Oberfläche, die so eben ist, dass darauf Bodenbeläge verlegt werden können. Zu den Bodenbelägen gehören zum Beispiel Fliesen oder Parkettboden. Im Estrich können Sie auch Rohre verlegen, beispielsweise zur Strom- oder Wasserversorgung oder für die Heizungs- und Lüftungsanlagen. Wenn Sie eine Fußbodenheizung installieren möchten, dann liegt der Estrich nicht mehr direkt auf dem tragenden Boden, sondern auf einer Dämmschicht (oder in dieser).
Dabei handelt es sich um den sogenannten „schwimmenden Estrich“. Dieser schwimmende Estrich eignet sich hervorragend für die Installation einer Fußbodenheizung. Welche weitere Vorgehensweise geeignet ist, hängt von der Art der Fußbodenheizung ab: Unterschieden wird zwischen Halbtrockensystemen und Nasssystemen. Im Falle der Nasssysteme befindet sich das Heizungsrohr direkt auf der Bodendämmung und damit auf der Unterseite des Estrichs. Nasssysteme sind das ideale System, wenn eine Fußbodenheizung in einem Neubau installiert werden soll.
Die Bezeichnung rührt aus dem Umstand her, dass die Rohre mit dem Estrich in seiner flüssigen Form übergossen werden und dadurch diese Rohre vollständig vom Estrich umschlossen werden. Halbtrockensysteme eignen sich für Nachrüstungen, bei diesem System befindet sich das Heizungsrohr auf der Dämmschicht. Sie sind teurer als Nasssysteme, haben aber auch Vorteile gegenüber Nasssystemen, beispielsweise eine gleichmäßigere Verteilung der Wärme in den Räumen.
Welche Dicke sollte der Estrich über der Fußbodenheizung haben?
Die empfohlene Dicke des Estrichs ist abhängig davon, ob Sie sich für ein Nass- oder ein Halbtrockensystem entscheiden. Daneben kommt es darauf an, welcher Estrich genutzt wird. Bei einem Nasssystem sollte zusätzlicher Raum für den Estrich oberhalb der Heizungsrohre vorgesehen sein, die empfohlene Gesamtdicke liegt bei 7,5 bis 8 cm. Die besagte zusätzliche Schicht sollte mindestens 4,5 cm dick sein. Bei einem Halbtrockensystem sollte die Schicht 6 cm dick sein, wenn klassischer zementgebundener Estrich verwendet wird. Verwenden Sie einen Anhydrit-Fließestrich, sind normalerweise 4 cm ausreichend.
Warum werden Fußbodenheizungen immer beliebter?
Die meisten Menschen denken bei der Heizungsinstallation zuerst an die klassische Wandheizung oder die Klimaanlage. Aber es gibt auch eine andere, sehr komfortable Art der Heizung – die Fußbodenheizung. Eine Fußbodenheizung ist eine effektive und platzsparende Methode, um das Haus oder die Wohnung zu beheizen. Sie wird, wie der Name vermuten lässt, in der Regel unter den Fußboden verlegt und erwärmt diesen. Die Wärme steigt dann nach und nach auf und verteilt sich im gesamten Raum. Durch die Bodennähe wird die Wärme sehr schnell verteilt und es entsteht ein kuschelig warmes Gefühl im Raum. Dies ist durch das physikalische Prinzip zu erklären, dass sich kalte Luftmassen in der unteren Hälfte des Raums sammeln, während die warmen Luftmassen sich eher zur Zimmerdecke hin konzentrieren.
Bei einer klassischen Wandheizung befindet sich stets ein großer Teil des Heizkörpers deutlich über dem Boden, weshalb tiefere Bereiche des Raums nur langsam beheizt werden können. Fußbodenheizungen bieten darüber hinaus zwei weitere Vorteile: Sie sind so leise, dass sie praktisch nicht zu hören sind. Ideal also für Menschen, die sich von monotonen Geräuschen leicht stören lassen. Ein weiterer Vorteil, der infolge drastisch gestiegener Energiepreise zuletzt deutlich an Bedeutung gewonnen hat, ist die verbesserte Energieeffizienz im Vergleich zu klassischen Heizsystemen.
Fußbodenheizungen sind im Betrieb sparsamer als an der Wand befestigte Heizkörper; eine Fußbodenheizung hat gegenüber normalen Heizkörpern unter sonst gleichbleibenden Bedingungen einen etwa 10 % niedrigeren Energieverbrauch. Diese höhere Energieeffizienz ist dadurch begründet, dass diese Heizungen niedrigere Vorlauftemperaturen erfordern und die erzeugte Wärme für längere Zeit im Fußboden gespeichert und dadurch nach und nach abgegeben wird.
Warum Estrich beim Hausbau?
Die meisten Häuser werden mit einem Estrich versehen, um die Fugen zwischen den einzelnen Bodenplatten zu schließen und so eine glatte Oberfläche zu erhalten. Es sorgt also dafür, dass der Fußboden glatt ist und keine störenden Unebenheiten enthält. Darüber hinaus isoliert Estrich den Innenbereich eines Hauses gegen Kälte aus der Umwelt und dämmt auch Schrittgeräusche, die ansonsten infolge von Bewegungen der Bewohner entstehen würden.
Reichen 3 cm Estrich über der Fußbodenheizung aus? Unser Fazit
Wie dick die Estrichschicht bei einer Fußbodenheizung sein muss, hängt maßgeblich davon ab, ob Sie ein Nass- oder ein Halbtrockensystem installieren wollen. Eine Dicke von nur 3 cm ist bei beiden Systemen nicht ausreichend.
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